· 

[Rezension] Selection (Band 1 bis 3)

Illeá. Ein Königreich, von der Familie Schreave regiert, von zwei Rebellenzusammenschlüssen bedroht. Und „bedroht“ von der siebzehnjährigen America Singer, die von vornherein kein Interesse für die traditionelle Selection – ein Casting, in dem der nun volljährig gewordene Prinz Maxon Calix Schreave von Illeá seine Ehefrau und künftige Königin finden soll – aufbringen kann, aber, zum Missfallen König Clarksons, ihr Bestes gibt. Leider gehört sie nun einmal zu den fünfunddreißig vermeintlich wohlüberlegt auserkorenen Erwählten. „Leider“ würde sie nie zulassen können, ihre Familie dem Schicksal zu überlassen. „Leider“ ist Prinz Maxon tatsächlich ein Freund, den sie nicht im Stich lassen kann. Leider … will sie gar nicht zurück, an den Ort, an dem sie nicht mehr zu Aspen, der sie aus gekränktem Stolz verlassen hat, gehört. Vor allem aber Angriffe der Nordrebellen und Maxon lassen früh ernstzunehmende Zweifel in ihr aufkommen, ob sie nicht doch einfach für den Kampf um sein Herz und ihren Einsatz im Namen des Königreichs Illeá bestimmt ist …

Den Grundgedanken der Reihe und dessen Umsetzung bewerte ich mit 5 von 5 Punkten. Es ist eine schöne Tradition, einer bürgerlichen Frau per Gesetz das Anrecht, ihre Heimat als Königin zu vertreten einzuräumen. Prinz Maxon hat auch nichts gegen diese – gegebenenfalls durchaus Schattenseiten aufweisende – Tradition einzuwenden. An dieser Stelle komme ich gleich auf den unter dem Strich einzigen „Negativpunkt“ zu sprechen: das Genre (gemeint ist Liebesroman, nicht Jugendbuch). Ich persönlich liebe die Reihe, wie sie von Kiera Cass geschrieben worden ist und respektiere daher ihre Entscheidung, Americas und Maxons Liebesgeschichte in den Mittelpunkt gestellt zu haben. Dennoch muss ich mir eingestehen, dass manche der fesselnden Handlungssträngen abseits ihrer Liebesgeschichte noch etwas mehr ausgebaut werden können hätten. Ich bin mir sicher, auch andere Fans hätten gerne mehr Zeit mit der Trilogie verbracht – und diese Zeit bekommen können.

Nicht vollkommen glücklich (also, zu 99% habe ich nichts zu meckern – insbesondere beim ersten Band fühle ich mich während des Lesens wunderbar leicht) bin ich außerdem mit dem Schreibstil, der der Trilogie aufgrund einer bestimmten … Schwäche ein wenig von ihrem Zauber nimmt: Detailtreue muss ich einfach vermissen. Während Americas Zeit daheim in Carolina sehe ich bei beiden Gelegenheiten alles im Kopfkino vor mir, aber mit der Ankunft im Palast von Angeles verliert sich das leider bereits. Kiera Cass' Stärke liegt meiner Auffassung nach eindeutig darin, die Charaktere zum Leben zu erwecken und deren Beziehungen authentisch aufzubauen. Für die Charaktere verleihe ich ebenfalls 5 von 5 Punkten.

Einziges Manko sind die eher oberflächlichen Umgebungsbeschreibungen, wodurch leider nichts am Abzug eines Sterns vorbeiführt. Je nach persönlichem Geschmack könnten die Handlungsstränge neben Lady Americas und Prinz Maxons Zusammenfinden noch etwas mehr ausgeleuchtet werden, aber gerade, da der gesamten Geschichte ein runder Abschluss gegeben worden ist bin ich vollkommen zufrieden. Mit 'Selection' bietet Kiera Cass eine einzigartige unvergessliche Geschichte, in der auch die Charaktere einzigartig und unvergesslich sind – und ich hätte nichts dagegen, bis in die Ewigkeit Geschichten aus Illeá zu lesen. :)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0